Fichtenkreuzschnabel beim Mörtellecken
Den Fichtenkreuzschnabel konnten wir an einer SBB-Unterführung in Villnachern beobachten, wie er geschickt an der senkrechten Bruchsteinmauer kletterte und dabei mit seinem gekreuzten Schnabel am Fugenmörtel knabberte. Dieses Verhalten scheint zunächst ungewöhnlich, gehört aber bei vielen Vögeln zur Nahrungs-aufnahme. Insbesondere die Finkenvögel, zu denen der Fichtenkreuzschnabel gehört, brauchen sogenannte «Magensteinchen», um die hartschaligen und trockenen Samen und Körner zu zerkleinern – quasi als Zahnersatz. Bekannt ist auch die Zugabe von Quarzsand, sogenannter «Grit», zur Nahrung bei Wellensittichen, Kanarienvögeln etc. Daneben brauchen die Vögel aber auch Mineralstoffe als Nahrungsbestandteil. Insbesondere Kalzium spielt eine grosse Rolle in ihrem Stoffhaushalt, u.a. für die ständige Erneuerung des Knochenmaterials. Kalk wiederum ist Bestandteil des Zements im Fugenmörtel. Ob es dieser Vogel mehr auf die Steinchen im Mörtel, auf den Kalk oder aber auf beides abgesehen hatte, war schwierig zu erkennen.
Der Fichtenkreuzschnabel war übrigens so vertieft ins «Mörtellecken», dass er dabei den Fotografen kaum wahrnahm.